Die Grande Dame der Champagne

Frauen spielten und spielen eine Hauptrolle, wenn es um Champagner geht. Das große Vorbild ist bis heute Barbe-Nicole Clicquot-Ponsardin. Sie nahm nach dem Tod ihres Mannes mit gerade einmal 27 Jahren die Zügel des Betriebs fest und entschlossen in die Hand. Der Rest ist Legende: Die Witwe Clicquot wurde zu einer der erfolgreichsten Unternehmerinnen und zur bewunderten Grande Dame der Champagne. Wir begeben uns auf ihre Spuren.

Am 16. Dezember 1777 kommt Barbe-Nicole in Reims zur Welt. In Frankreich regieren Ludwig XVI. und seine österreichische Ehefrau Marie Antoinette. Am Horizont deutet sich schon die Französische Revolution an und die Götterdämmerung des Ancien Régime hat längst begonnen. Barbe-Nicoles Vater führt erfolgreich sein Textilgeschäft und ist als Politiker tätig. Napoleon und Josephine gehören zum engeren Kreis der privilegierten Familie, Vater Ponsardin wird 1813 in den Adelsstand erhoben. Es versteht sich von selbst, dass die kleine Barbe-Nicole im Königlichen Konvent der Benediktinerinnen Saint-Pierre-les-Dames in Reims ihre exzellente Schulbildung erhält.


Gestatten: François Clicquot, Champagnerhersteller

Im Jahr 1798 ist die Französische Revolution über Frankreich hinweggebraust, Ludwig XVI. hat durch die Guillotine seinen Kopf verloren. Verschiedene Kräfte kämpfen um die Machtverteilung in Frankreich und schon bald donnern Napoleons Kanonen quer durch Europa. Unbehelligt davon heiratet Barbe-Nicole 1798 François Clicquot, der ein kleines Champagnerunternehmen geerbt hat.  Im Jahr darauf wird das einzige Kind des Paares, Clémentine Clicquot, geboren. Im Oktober 1805 verstirbt François und seine Witwe – die „Veuve Clicquot“ – übernimmt gegen den Widerstand des Schwiegervaters die Geschäfte. Der Jahresumsatz beträgt damals etwa 100.000 Flaschen; bei ihrem Tod hinterlässt Barbe-Nicole ein prosperierendes Unternehmen, das jährlich 750.000 Flaschen verkauft.


Frauenpower in einer Männerdomäne des 19. Jahrhunderts

Es war für damalige Verhältnisse ungeheuerlich, dass die Witwe das Champagnerhaus selbst führte; Frauen durften nicht einmal ein eigenes Bankkonto besitzen! Damen von Stand arbeiteten nicht, überließen ihre Anliegen Vätern, Ehemännern, Söhnen. Nicht so Barbe-Nicole. Sie entwickelte für Ihr Unternehmen eine Vision, die an Mut, Weitsichtigkeit und Entschlossenheit kaum zu überbieten war und ist. Unter anderem revolutionierte Sie das Aussehen des Champagners: Ihr Kellermeister Anton von Müller, gebürtiger Schwabe, entwickelte um 1816 den „table de remuage“, das mechanische Rüttelverfahren. Endlich konnte die Hefe, die den Champagner trübte, aus der Flasche entfernt werden. Und voilà: Die klare, glänzende Flüssigkeit, in der die prickelnde Kohlensäure nun sichtbar aufstieg, entwickelte sich rasch zum angesagten Lifestyle-Produkt der Reichen und Schönen in Europa.


Brand Marketing- und Vertriebsgenie Madame Clicquot

Barbe-Nicole arbeitete unermüdlich. Im Archiv des Unternehmens Veuve Clicquot sind 100.000 Briefe erhalten, die ihre Handschrift tragen. Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation bedeutete lange vor Internet und E-Mail, viele, viele Briefe zu schreiben – an die Einflussreichen, die Mächtigen und die Vermögenden. Aber das war noch nicht alles. Die Witwe Clicquot schickte Handelsreisende an alle Herrscherhöfe Europas. Während Napoleons Soldaten ganze Landstriche ins Elend stürzten, stiegen die Absatzzahlen des Champagners der Madame Clicquot kontinuierlich an. Der Zarenhof in St. Petersburg war einer der eifrigsten Abnehmer, im Jahr 1814 lieferte die umtriebige Unternehmerin 10.550 Flaschen nach Russland. Und es gelang ihr ein weitere Coup, indem sie ihr bereits bekanntes, dottergelbes Flaschenetikett als Handelsmarke eintragen ließ.


Neue Weinberge, eine Bank und ein wunderschönes Schloss

Heute würde man sagen: Die Veuve Clicquot hatte einen Lauf. Die hervorragenden Verkaufszahlen erforderten die Anschaffung neuer Weinberge, also kaufte die Witwe 40 Hektar Weingärten in den allerbesten Lagen. Und warum nicht das Geld selbst verwalten und klug vermehren? 1822 gründete Barbe-Nicole die Bank Veuve Clicquot Ponsardin & Cie. Zahlreiche Firmen aus Reims und Umgebung setzten auf das neue Bankhaus und feuerten so die Expansionspolitik des Champagnerhauses weiter an. Für das standesgemäße Wohnambiente sorgte die erfolgreiche Unternehmerin mit der Errichtung des Château de Boursault zwischen 1842 und 1848. Dorthin zog sich die Witwe Clicquot im Alter zurück, 1866 starb sie im Alter von 89 Jahren im imposanten Anwesen im Herzen der Champagne.


Die „Schwestern und Töchter“ der Veuve Clicquot

Die Geschichte von Barbe-Nicole Clicquot-Ponsardin steht exemplarisch für weitere Frauen, die mit Durchsetzungskraft, Mut und Weitsicht ihre Champagnerhäuser weltweit zu Bekanntheit und Erfolg führten. Die jungen Frauen erkannten die Zeichen der Zeit und setzten mit ihrer Geschäftspolitik Meilensteine für den Champagner und für die Sichtbarkeit von Frauen in einer männerdominierten Geschäftswelt. In der Linie erfolgreicher Unternehmerinnen steht Christine Piot-Sévillano, deren Champagnerhaus seit zehn Generationen von der Familie geführt wird. Mit dem biologisch zertifizierten Betrieb nimmt Christine – wie viele junge Champagnermeisterinnen – wieder eine Vorreiterrolle ein!

Mit Freude und Überzeugung präsentiert SZIGETI ausgezeichneten Champagner von Piot-Sévillano im Online-Shop. Überzeugen Sie sich selbst von der Qualität, die aus der Kombination von fundiertem Handwerk und echter Frauenpower entsteht!

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