Der Uhudler – geschütztes Kulturgut aus dem Burgenland

Die Zeiten, in denen der Uhudler aus einem im Keller versteckten „Plutzer“ getrunken wurde, sind längst vorbei. Slow Food International hat das burgenländische Weinkuriosum sogar unter Schutz gestellt. Aber was steckt hinter dem Kultgetränk, das einst streng verboten war? Und was hat Peter Szigeti damit zu tun?

Woher der Uhudler, der meist aus roten, seltener aus weißen Trauben gekeltert wird, seinen Namen hat, weiß keiner so recht. Der Legende nach hat man nach dem übermäßigen Genuss dieses Weines Augenringe wie ein Uhu. Andere meinen, man bekäme nach einigen Gläsern einen etwas starren, uhuartigen Blick. Auch das Dialektwort „hudeln“ (sich beeilen) führt nicht zur Klärung, denn eines sollte man sich beim Trinken dieses besonderen Weines lassen, nämlich Zeit, um diese Spezialität kennenzulernen.

Lieber Peter, was genau ist ein Uhudler?

Der burgenländische Uhudler ist ein Wein, der optisch hellem Rotwein oder Rosé ähnelt; seine Farbe reicht von Gelbrot bis Ziegelrot. Typischerweise wird er aus Trauben von Direktträgern oder verschiedenen Hybridsorten hergestellt. Sein Bukett ist intensiv und erinnert stark an Walderdbeeren und schwarze Ribisel. Geruch und Geschmack des Uhudlers werden gerne mit dem Begriff „Fox-Ton“ bezeichnet – das heißt, dass er in der Nase und am Gaumen moschusartige, erdige und süßliche Eindrücke hinterlässt. Trotzdem ist er recht säurebetont.

Was sind Direktträger und Hybridsorten?

Als Direktträger wird eine Rebe bezeichnet, die von der Wurzel bis zur Spitze aus einer Sorte wächst und fruchtet. Als Hybride bezeichnet man Rebstöcke, die aus einer resistenten Unterlage und einer aufgepfropften Fruchtsorte bestehen. Einige typische Direktträgersorten für den Uhudler sind Concord, Elvira oder Delaware, die in Amerika gezüchtet wurden. Bei den Hybridsorten werden diese als pilz- und reblausresistente Unterlagen ausgewählt und mit europäischen Fruchtsorten veredelt.

Warum hat man in Europa amerikanische Rebstöcke verwendet?

Hier kommt die Reblaus ins Spiel, ein gefürchteter Schädling, der vermutlich aus Nordamerika eingeschleppt wurde. Im Jahr 1860 wurden die Weingärten in ganzen Landstrichen Frankreichs von der Reblaus vernichtet, 1869 wurde diese erstmals auch in Österreich nachgewiesen. Die Lösung des Problems kam ebenfalls aus Nordamerika – mit eben jenen reblausresistenten Sorten. Nun entsprachen die Weine, die aus diesen Trauben erzeugt wurden, ganz und gar nicht dem europäischen Geschmack. Man suchte und fand Anfang des 20. Jahrhunderts die Lösung, nämlich die Veredelung, mit der die beliebten europäischen Rebsorten wieder die Trauben bilden.

Warum wurde der Uhudler verboten?

Ich denke, es gibt zwei Ursachen. Zum einen entsprach der Uhudler nicht dem Geschmack der Zeit. So wurde er abgewertet, als minderwertig angesehen. Das steigerte sich noch mit dem Einsatz veredelter Rebstöcke. Zum zweiten haben die Früchte der Direktträgersorten manchmal einen höheren Pektingehalt, was zu einem leicht erhöhten Methanolgehalt im Wein geführt haben kann. Der war aber minimal und gesundheitlich völlig unbedenklich. Du kennst die falsche Geschichte vom angeblich so eisenhaltigen, gesunden Spinat? Nun, dem Uhudler ging es genau umgekehrt: Man sprach ihm schädliches Methanol und Fuselöle zu, verunglimpfte den Wein als „Heckenklescher“ und „Rabiatperle“. Nachdem er nur mehr als Haustrunk zugelassen war, wurde er im Zuge des Glykolskandals 1985 in Österreich ganz verboten – und das völlig zu Unrecht, wie wir heute wissen.

Heute gibt es wieder Uhudler zu kaufen – wie geht das?

Tatsächlich gab es in Heiligenbrunn im Südburgenland mit Johann Trinkl einen unbeugsamen Verfechter des Uhudlers. Er setzte sich dafür ein, dass dieser besondere Wein als regionale Spezialität erhalten bleiben sollte. Mit der Reform des Österreichischen Weingesetzes 1992 wurde der Uhudler tatsächlich rehabilitiert. Er darf heute in 25 südburgenländischen Gemeinden in den Bezirken Güssing und Jennersdorf wieder aus den Urreben völlig legal erzeugt und verkauft werden. Interessant ist, dass der Anbau von Direktträgersorten in anderen Ländern als dem Burgenland von der Europäischen Union 2019 verboten wurde – warum auch immer. Also ist der Uhudler tatsächlich ein rein burgenländisches Produkt und nur hier erhältlich.

Wozu trinkt man den Uhudler am besten?

Ich mag den säurebetonten Wein mit der starken Muskatnote am liebsten zu deftigen, gewürzten Schmankerln aus dem Burgenland. Er ist der perfekte Begleiter zu einem „Bratlfett-Brot“, zu einer Brettljause oder Braten mit Kraut. Die ideale Trinktemperatur liegt zwischen 7 und 11 Grad und mit 11 % Alkohol ist er alles andere als ein „Heckenklescher“. Wichtig zu beachten ist seine begrenzte Lagerfähigkeit, länger als zwei Jahre ist er nicht haltbar. Interessant ist, dass Slow Food International den Uhudler 2011 unter den Schutz der „Arche des Geschmacks“ gestellt hat. Er ist somit als burgenländisches Kulturgut ausgewiesen und erfreut sich als Kultgetränk weit über seinen Ursprungsort hinaus zunehmender Beliebtheit.

In der Sektkellerei SZIGETI wird Uhudler zu Pink Uhu – was hat es damit auf sich?

Nun, wir haben uns überlegt, wie wir den ursprünglichen Geschmack des Uhudlers in einem Sekt abbilden können. Dabei sind wir auf die Rebsorte Muscat Bleu gestoßen, die in der Schweiz gezüchtet wurde. Der aus diesen Trauben gewonnene Wein ist dem Uhudler recht ähnlich. Er hat eine deutliche Muskatnote, feine Fruchtaromen und passt hervorragend zu würzigen Speisen. Die frühreife Rotweinsorte ist widerstandsfähig und benötigt keinen oder kaum Pflanzenschutz, sie ist ideal für die Erzeugung von Bio-Wein. Selbst im Kübel auf der Terrasse oder im Hausgarten erzielt man mit dieser Rebsorte rasch erfreuliche Erträge. Die kernarmen, großen Beeren schmecken vorzüglich. Der wüchsige Muscat Bleu eignet sich besonders für die Begrünung von Hausfassaden und Pergolen – dann kann man die Trauben ab August gleich vom Stock naschen.

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