Sterne trinken – die Geburtsstunde des Champagners

„Brüder, kommt schnell, ich trinke Sterne!“ Dieses Zitat, das dem französischen Mönch Dom Pérignon in den Mund gelegt wurde, markiert angeblich die Geburtsstunde des Champagners. Aber war das wirklich so? Wir begeben uns auf Spurensuche und bringen Licht ins Dunkel der Schaumwein-Geschichte.

Man schreibt das Jahr 1638. In Europa tobt seit bereits 20 Jahren ein erbitterter Krieg, der als Religionskrieg begann und in einem drei Jahrzehnte währenden Territorialkrieg endete. Im sogenannten Dreißigjährigen Krieg ringt das Haus Habsburg mit Frankreich um die Vorherrschaft in Europa. An vielen Schauplätzen flammen die Kämpfe immer wieder auf, abertausende Menschen lassen ihr Leben in der Schlacht oder verhungern, ganze Landstriche veröden. Und wie das so ist, wenn zwei sich streiten: Es freut sich der Dritte, in diesem Fall England, dessen Handelsflotte zum wirtschaftlichen Aufschwung entscheidend beiträgt. Mitten in diesem Chaos erblickt Pierre Pérignon, vermutlich im Dezember 1638, das Licht der recht unsicheren Welt.


Der Lebenslauf des Pierre Pérignon

Folgt man manchen Quellen, wurde der kleine Pierre als eines von sieben Kindern in eine recht wohlhabende Familie hineingeboren. Die Heimat der Pérignons war Saint-Menehould, damals wie heute ein kleiner Ort im Département Marne in der Champagne. Pierres Mutter starb, als dieser sieben Monate alt war. Sein Vater und Onkel besaßen Weingärten, man darf also annehmen, dass Pierre schon von Kindesbeinen an mit der Erzeugung von Wein vertraut war. Mit 19 Jahren trat er in den Benediktinerorden ein, 1668 schließlich wurde der mittlerweile Dom Pérignon genannte Pierre zum Cellerar der Abtei Hautevillers ernannt. Am 14. September 1715 starb er – seine Grabplatte ist heute noch in der ehemaligen Abteikirche zu sehen.


Dom Pérignon in der Abtei Hautvillers

Dass der 30 Jahre alte Dom Pérignon als Cellerar berufen wurde, ist bemerkenswert. Man kann zu Recht annehmen, dass er schon entsprechende Fähigkeiten entwickelt hatte, um die wirtschaftliche Leitung eines der ältesten Benediktinerklöster der Welt zu übernehmen. Die bedeutende Abtei Hautvillers wurde um 650 von Erzbischof Nivard von Reims gegründet und stand immer wieder im Mittelpunkt politischer Interessen. Das Kloster wurde 17 Mal geplündert, sieben Mal zerstört und wieder aufgebaut. Normannen, Engländer, Hugenotten und schlussendlich die Französische Revolution brausten über die Mönchsgemeinde hinweg. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts prosperierte die Abtei nicht zuletzt dank Dom Pérignon, der als Cellerar eine geschickte Hand bewies und als Kellermeister die Zeichen der Zeit erkannte, indem er mit Schaumwein experimentierte.


Strenger Cellerar mit wirtschaftlichem Geschick

Die Champagne war zu Zeiten des Dom Pérignon schon längst ein sehr bedeutendes Weinanbaugebiet und die Abtei Hautvillers bezog ihre Einnahmen hauptsächlich aus dem Verkauf der hier hergestellten Weine. Dabei besaß das Kloster lediglich zehn Hektar Rebflächen selbst, ein Großteil der Trauben kam von abgabepflichtigen Weinbauern. Dom Pérignon wirkte ganz im Interesse seiner Abtei, als er den Grundbesitz sukzessive auf 21 Hektar erweiterte. Dabei spielte ihm der oben erwähnte Krieg in die Hände, auch wenn die Champagne vom Schlachtengetümmel nicht so stark betroffen war wie andere Regionen. Der Überlieferung nach war Dom Pérignon ein strenger und im Sinne seines wirtschaftlich autarken Klosters gewinnorientierter Cellerar, der dessen Vorteil auftragsgemäß stets im Blick hatte.


Vom Weinfehler zum zeitgeistigen Getränk

Die wenig fassbare Persönlichkeit des Dom Pérignon ist am ehesten anlässlich seiner Tätigkeit als Kellermeister der Abtei Hautvillers zu entdecken. Auch wenn es vermutlich ins Reich der Legende gehört, dass er die Idee für die Entwicklung des Champagners von einer Pilgerreise nach Saint-Hilaire im Languedoc, wo der Schaumwein Blanquette de Limoux bereits seit Langem erzeugt wurde, mitgebracht haben soll – diese Anekdote gibt doch Einblick in die Zeit, in der Champagner zum beliebten Getränk wurde. Das Ergebnis der ursprünglich als Weinfehler bezeichneten zweiten Gärung (oder Nachgärung) in der Flasche entpuppte sich zunehmend als Verkaufsschlager. Vor allem in England, wo ein Franzose den prickelnden Wein bekannt machte, erfreute sich derselbe zunehmender Beliebtheit. Dom Pérignon machte sich – so wie die Kellermeister in anderen Abteien – nun auch daran, diese zweite Gärung zu kontrollieren, um ein feines Getränk zu erzeugen, das dem Zeitgeist entsprach und der Abtei mehr Einnahmen bescheren sollte.


Önologe und Kellermeister Dom Pérignon

Dom Pérignon experimentierte als anerkannter Önologe also nicht im luftleeren Raum. Die Assemblage (das Mischen verschiedener Weine) war schon allein aus dem Grund nötig, da die Abtei Weinlieferungen verschiedenster Sorten und Qualitäten verschneiden musste. Spannend  wird es, wenn es um das Pressen weißen Weines aus roten Trauben geht, um die Erfindung neuer Flaschenverschlüsse (Kork und Agraffe) sowie die Herstellung dickwandiger Flaschen, die dem Druck der Kohlensäure standhalten konnten. Hier hat Dom Pérignon zweifellos bedeutende Neuerungen vorgenommen, die noch heute den Geschmack des Champagners bestimmen. Auch das Maß von 0,75 Litern pro Flasche ist auf Dom Pérignon zurückzuführen. Seiner Erfahrung nach war das die Menge, die ein erwachsener Mann zum Abendessen zu sich nahm. Ob das des Kellermeisters Interpretation der benediktinischen Hemina war, bleibt dahingestellt; der innerklösterliche Alkoholkonsum war aber scheinbar beträchtlich.


Die Geburtsstunde des Champagners

Der oben erwähnte angebliche Ausruf des Kellermeisters bei der Verkostung seines Champagners wird auf das Jahr 1681 datiert. Mit von der Winzerpartie war der Überlieferung nach übrigens ein Herr mit dem Namen Claude Moët. Die Familie des Jean-Rémy Moët, der die Abtei Hautvillers nach deren Auflösung samt Ländereien 1794 erwarb, stand also vermutlich schon bei der Entstehung des Champagners in enger Verbindung mit Dom Pérignon. 1832 schließlich wurde das neu geschaffene Weingut in Moët & Chandon umbenannt – der Name Dom Pérignon ziert seit 1936 die Etiketten des Prestige Cuvées des Unternehmens.


Peter Szigeti und Dom Pérignon

Auch wenn sich die beiden Sektliebhaber natürlich nie persönlich begegnet sind, so gibt es doch eine bemerkenswerte und äußerst köstliche Verbindung. Als Verneigung vor dem großen Önologen des 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts wurde in der Sektkellerei SZIGETI die Cuvée Prestige Brut entwickelt, deren Anteil an Blanc de Noirs eine Hommage ist – an den Ritter von Gols aber auch an den Großmeister des Champagners, Dom Pérignon. So wirkt der Benediktinermönch aus der längst untergegangenen Abtei in unsere Zeit hinein: sagenumwoben, legendär und als Antrieb, stets den besten aller Sekte zu erzeugen.


Lernen Sie die Méthode Traditionnelle, nach der schon Dom Pérignon Champagner erzeugte, selbst kennen: Besuchen Sie die Sektkellerei SZIGETI im burgenländischen Gols und entdecken Sie prickelnde Premium Sparklings für unendlich viele genussvolle Momente.

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SIE SIND ÄLTER ALS 18?
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